Oberschwäbisch für Ivan

Posted in Presse on Okt 27, 2013

Die A-cappella-Mundartisten Mannes Sangesmannen in

der ausverkauften Umlachtalhalle

Oberschwäbisch für Ivan

Von Jasmin Mohn
EBERHARDZELL Wer denn nicht aus Baden-Württemberg sei, wollen die Mannes Sangesmannen zu Beginn ihres Programms, das sie in Eberhardzell gespielt haben, wissen. Gegebenenfalls wollen sie ihre in schwäbischer Mundart vorgetragenen Lieder erklären. Da meldet sich der Belgier Ivan und darf beschreiben, was ihm so gut an seiner neuen Heimat Eberhardzell gefällt. Aus seinen Stichwörtern fabrizieren die Mannes Sangesmannen ihm ein Wahlkampflied als „neuer Zeller Bürgermeisterkandidat“.

Im Jahr 1999 hat der Namensgeber Manfred „Manne“ Gaupp aus Eberhardzell die Sangesmannen gegründet. An diesem Abend steht er zusammen mit Thomas Bodenmüller, Uli Hones, Johannes Ott, Alexander Stützle, Florian Tobisch und Johannes Tress auf der Bühne. Von der ersten Minute an beziehen sie das Publikum ein in ihre erzählten und gesungenen Geschichten rund um die Heckengucklöcher zum Nachbarn, das Gemetzel um die Metzelsuppe, um die beim Einkehren ausdauernden „Turnerweiber“, um Fliegen in den Fängen des Sonnentaus, den „Gruschd“ in Keller, Garage und auf der Bühne sowie um von Linsen verursachte Darmwinde.

Vom zehnjährigen Stichwortgeber Veit lässt sich Sangesmann Ott auf die Sprünge helfen, was ein Viech wie ein Hund oder auch eine Henne so zum Glücklichsein braucht und bindet dies in seine humorige Moderation ein. Brav zählt Veit die Grundbedürfnisse nach Nahrung und Bewegung auf, mit Unterstützung und unter wachsender Erheiterung des gesamten Publikums, und kommt zum Schluss noch zu den „Streicheleinheiten“. Damit ist die Überleitung zu den beiden Hennen-Zyklus-Liedern perfekt: „Lied 1“ beschreibt, wie es ist, wenn es gut zwischen Henne und Gockel läuft. „Lied 2“, man kann es sich denken, behandelt die gescheiterte Beziehung der beiden.

Die Träger des Kleinkunstpreises Baden-Württemberg 2005 haben auf Einladung des Liederkranzes Eberhardzell dort ihren Ruf als hervorragende A-cappella-Sänger und wunderbar spitzfindig-witzige, ausnahmslos Mundart verwendende Unterhalter unter Beweis gestellt. Die fröhliche Stimmung im Saal und die drei vom Publikum eingeforderten Zugaben waren der Beweis. Und auf die Frage, wie er denn den Sangesmannen selbst gefallen hat, ihr erster Auftritt in Eberhardzell seit Bestehen der Gruppe, antworten die Herren – mit ausdrücklicher Bitte um die korrekte Schreibweise – „Es war a Feschd! Mir hond elle Freida ghet.“

(Erschienen: Schwäische Zeitung, 21.10.2013 10:48)