Singen und Blödeln im Allgäu-Oberschwaben-Takt

Posted in Presse on Okt 14, 2003

MENGEN-RULFINGEN – Mannes Sangesmannen sind ein Phänomen. Was 1998 als Auftritt beim Abi-Balls begann, hat sich zur oberschwäbischen A Cappella-Erfolgsgeschichte entwickelt. Auch die Alte Kirche Rulfingen war am Freitag bis auf den letzten Platz gefüllt.

Von unserem Mitarbeiter Miche Hepp

Obwohl Mannes Sangesmannen mit ihren dunklen Jacketts und den dazugehörigen Fliegen eher brave, an zu früh aus dem Kraut geschossene Kommunionkinder erinnerten, hatten sie es faustdick hinter den Ohren.Mit ihrem durchweg schwäbischen Liedprogramm hatten die sieben gut gelaunten Komödianten aus Bad Wurzach das altersmäßig bunt gemischte Publikum schnell hinter sich gebracht. Von den Beatles bis zu den Beach Boys, von der Klassik bis zum Volkslied dienten weltbekannte Kompositionen als Transportvehikel für allerlei kleine, komische Geschichten.

Mit viel urschwäbischem Humor wurde umgetextet, was das Zeug hielt. So entpuppte sich der Gassenhauer „Barbara Ann“ als tieftraurige Überlebens-Moritat „Sonnentaublume frisst Fliege“ und zur Melodie von „Sah ein Knab ein Röschen stehen“ drehte sich alles um den verflixten „Oisa“ auf der Backe. Bei „Jingle Bells“ wurde die Kebap-Kultur im Oberland besungen, authentisch rübergebracht von Serkan Kahraman, dem „Quodatürk“ der Gruppe. Übrigens seine eigene, nicht ganz ernst gemeinte Einordnung. Johannes Ott, der mit viel Sprachwitz gekonnt den charmanten Moderator abgab, ließ die Liebe zur Heimatstadt „Wuza“ des öfteren durchblitzen. Augenzwinkernd auch der oberschwäbische Patriotismus, den die gut aufeinander eingespielte Truppe an den Tag legte.

Der typisch schwäbische Kleinbürger mit seinen Macken wurde auf die Schippe genommen und auch die Karlsruherin in der zweiten Reihe bekam als „Gelbfiaßlerin“ ihr Fett ab. Doch das vermeintliche „Opfer“ spielte das Rede -und Antwort-Spielchen munter bis zum Ende des Auftrittes mit und sorgte selbst für Heiterkeit im Publikum.

Der heimliche Star des Abends war aber Florian „Flo“ Tobisch mit seiner brüllend komischen Bühnenpräsenz. Mit unnachahmlicher Mimik holperte, stolperte und tanzte er als zweiter Aktivposten und Bandclown ständig um seine Kollegen herum. Er parodierte das Gesungene mit einnehmender Gebärdensprache und war so immer für eine Lachsalve gut. Doch neben allem komischen Talent ließen die Jungs um Manfred „Manne“ Gaupp auch gesangstechnisch nichts zu wünschen übrig. Die Sätze saßen perfekt, und auch solistisch agierten die Allgäuer bereits erstaunlich stilsicher und abgeklärt. Zum Schluss wurden den begeistertet klatschenden Besuchern drei Zugaben gewährt, darunter ihr erster Lokalhit „A klois Malheur“ („“s Bembberle“), mit dem damals beim Abi-Ball alles begann. Wer jetzt Appetit bekommen hat oder sich einen Nachschlag gönnen möchte, sollte sich am Samstag, 25. Oktober, nach Wald aufmachen. Dort treten die Sangesmannen ab 19.30 Uhr auf der Livebühne der Firma Garten Kreutner auf.

(Schwäbische Zeitung Bad Saulgau 14.10.2003)