Kleinkunstpreis Baden-Württemberg 2005

Posted in Referenza on Jan 1, 1970

Auszug aus dr Pressemitteilung:

„Der Kleinkunstpreis Baden-Württemberg geht in diesem Jahr an die Comedy-Zauber-Gruppe „JungeJunge! & der Römer“, den schwäbisch-magischen Kabarettisten Heini Öxle und die Mundart-a-capella Gruppe Mannes Sangesmannen aus Bad Wurzach. Die mit jeweils 5000 Euro dotierten Preise werden zu gleichen Teilen vom Land Baden-Württemberg und der Staatlichen Toto-Lotto GmbH Baden-Württemberg finanziert. Die Preisträger wurden von einer zehnköpfigen Jury ermittelt, der Kritiker, Veranstalter und namhafte Interpreten angehören, darunter der Stuttgarter Kabarettist Christoph Sonntag. […] Die sieben singenden Mannsbilder aus Bad Wurzach fühlen sich als Botschafter des Oberschwäbischen: Mannes Sangesmannen singen von Rennaissance-Madrigalen bis zum Popsong alles in der Sprache ihrer Heimat und verzücken ihr Publikum mit lustig-hintersinnigem Klang-Klamauk.“

D`Laudatio:

Als Boygroup besonderer Art hat sich Mannes Sangesmannen im Süden Baden-Württembergs bereits eine große Fangemeinde aufgebaut. Manfred Gaupp, Alexander Stützle, Thomas Bodenmüller, Uli Hones, Serkan Karaman, Florian Tobisch und Johannes Ott wählen in ihren Themen weniger die allgemein üblichen Herz-Schmerz-Beziehungskisten, sondern zeigen den Alltag ihrer oberschwäbischen Landsleute. Ihr Programm handelt dabei von allerlei Besonderheiten der Region, so geht es um den „Bachel“, ums „Bimberle“ oder um die „Blärhäge“ oder den „Bohle“, ob der oder die sich „bugga, buggla“ oder „butza“ tut.

Es mag der Eindruck entstehen, ohne Simultandolmetscher wäre man an diesem Abend hoffnungslos verloren, jedoch verhilft die charmante, witzige und ironische Präsentation der Themen selbst dem „Reigschmeggda“ den inhaltlichen Faden nicht zu verlieren. Pädagogoisch geschickt wird diese „Risikogruppe“ durch einen patentierten Sprachkurs für „Reigschmeggde“: „Bäradreck bäbbat am Babba seim Babbadeckl…“ in die Geheimnisse des oberschwäbischen Dialekts eingeführt.

Mannes Sangesmannen gelingt mit ihrem aktuellen Programm „Muschdrland“ ein unkomplizierter Umgang mit belastetet Begriffen wie Heimatliebe und Patriotismus. Sie vollziehen einen gekonnten Spagat zwischen Früher und Heute, zwischen Modernität und Tradition, ohne dass der Eindruck entsteht, die sieben Herren wäre ihre eigenen Großväter. Mit ihren Texten machen sie Lust auf Oberschwaben und den „Oberschwoba“, auf die Sprache mit all ihrem Charme und deren Vielfalt. Gleichsam nebenbei, ohne lehrerhaft und belehrend zu wirken, leisten sie weit mehr für den Erhalt des Dialektes als manches, was ex cathedra doziert wird, ganz nach dem Motto: „Schwob zom sei isch an Verdienscht, aber s´isch a Gnad Gottes, Oberschwob zom sei…“.

Mit großer Freude spricht die Jury Mannes Sangesmannen den Kleinkunstpreis Baden-Württemberg 2005 zu.