Zum Ohrenschmaus gesellt sich die Gaumenfreude

Posted in Presse on Mrz 1, 2009

Zum Ohrenschmaus gesellt sich die Gaumenfreude

Nicht jeder hat die Gnade und ist Oberschwabe, so wie die sechs wackeren Sänger, die sich um Manne Gaup zu Mannes Sangesmannen gruppierten. Eine Gnade war jedoch der vergangene Samstag Abend für all die rund 150 Besucher im Waldseer Golf- und Vitalpark, egal ob Oberschwabe, Franke, Bayer oder Österreicher.

BAD WALDSEE Ein leckeres Fingerfood-Flying-Büfett von Küchenchef Christian Freudenthal und die unverschämt oberschwäbischen Texte zu bekannten Melodien der Sangesmannen.

Was ein Fingerfood-Flying-Büfett ist, war bis vergangene Woche sicherlich den wenigsten ein Begriff. Aber nachdem man die Kombination von zwei Musikeinheiten und drei Speise-einheiten erlebte, waren die Zweifel hinweggefegt, und es war klar, das ist eine tolle Idee. Im weitläufigen Foyer empfing die Gäste ein ausladendes Vorspeisenbüfett, auf dem eine vielfältige Auswahl von mundgerechten Häppchen parat waren – Fingerfood im klassischen Sinn.

Dann nahmen Mannes Sangesmannen die Gäste mit auf einen Ausflug ins tiefste Herz Oberschwabens. Wie vielfältig diese Sprache ist, zeigten sie mit dem Blumenlied, in dem für jedes Pflänzle gleich eine Vielzahl von Begriffen vorkam. Dass die Liebe der Oberschwaben zu den „Schduaggedern“ nur mittelbarer Natur ist, kam im Trinkwasserlied nach der Melodie der zehn kleinen Negerlein ans Licht.

Pause zum Schlemmen

Die Sangesmannen parodierten bekannte Melodien mit oberschwäbischen Texten. Aus dem Hit „Barbara Ann“ der Beach Boys wurde das „I bab fest“, in dem das Schicksal einer Fliege am Sonnentau im Wurzacher Ried besungen wurde. Bestens gelaunt ging es in die Schlemmerpause. Rehragout, Schweinelendchen mit Parmaschinken oder Tagliatelle mit Flusskrebsen und gebratenem Zander warteten in Schälchen auf die Feinschmecker. An Stehtischen in der Bar und im Foyer wurde gespeist und getratscht. Die Mischung von musikalischer und kulinarischer Kultur kam bei den Besuchern gut an.

Johannes Ott, Moderator der Sangesmannen, führte stets locker, auf jeden Fall aber oberschwäbisch auf die einzelnen Lieder hin. Es braucht natürlich ein bisschen Selbstironie, um sich über die Feriengewohnheiten der Lehrer lustig zu machen oder um zu erkennen, was der geschäftstüchtige Schwabe so alles in seinen Maultaschen verkocht.

Der schwule Gockel und sein Schicksal wurde genauso besungen wie die Turnerweiber, die neben dem Sport vor allem Kaffee und Kuchen suchen. Die hochdramatische Geschichte vom Sonntagskuchen und dem eingeklemmten „Bimberle“ war quasi das Finale furioso der Sangesmannen.

Danach, angeführt von Eisbomben mit Wunderkerzen, wartete bereits ein feines Dessertbüfett auf die Gäste. Man konnte mit dem Geschäftsführer Alan Hogg, Schotte seines Zeichens, schon Mitleid bekommen. Denn von all den oberschwäbischen Gags hat er wohl kaum einen verstanden. Aber „es freut mich, dass das Angebot auf so große Resonanz gestoßen ist“, so Hogg Er hoffte immer an den richtigen Stellen geklatscht zu haben.

(Erschienen: SZ Bad Waldsee 09.02.2009)