Die wo aus Kuhfladen Biogas machen, heizen den Bayern ein

Posted in Presse on Okt 7, 2008

MÜNCHEN – Das Experiment ist gelungen: Der erste „Schwäbische Abend“ in München war ein voller Erfolg. Rund 1000 Besucher erfreuten sich am Samstagabend im Zirkus-Krone-Bau an dem dreieinhalbstündigen Feuerwerk aus Musik, Gesang und schwäbischer Comedy, präsentiert von Künstlern aus Biberach und Umgebung.

Als Schwabe in München hat man es nicht immer leicht, denn der Bayer pflegt etliche Vorurteile gegen seinen Nachbarn im Westen. Dem wollten die Organisatoren des „Schwäbischen Abends“ – Matthias „Matze“ Riedl, Frontmann der Band „X-plosive“, und Johannes Ott und Uli Hones von „Mannes Sangesmannen“ – jetzt entgegenwirken. Gegen die Unwissenheit der bayrischen Freunde und Kollegen ein Zeichen setzen, so lautete der Plan. Zwar waren die Schwaben im Zirkus Krone, wie man an der ersten Abfrage von Riedl ans Publikum erkennen konnte, noch in der Überzahl, aber das kann ja noch werden. Johannes Ott, der als Moderator bei „Antenne Bayern“ arbeitet, führte schlagfertig durch den Abend – „ein Abend für alle, die Schwoba toll fendet oder Schwob werra wellet“, wie Ott erklärte. Einbürgerungspapiere lägen an der Kasse bereit.

Nach einem musikalisch schwungvollen Auftakt der schwäbischen Band „X-plosive“ gaben die Biberacher „Hauptkerle“ Werner Zell und Jörg Weggenmann einen Einblick in den schwäbischen Alltag. Da klärte eine heimische Landfrau den Franzosen „Schick Jacques“ auf, was der Unterschied zwischen Äpfelbrogga und Äpfelleasa ist und dass im Schwabenländle aus der Frucht kein Cidre, sondern en rechter Moscht gemacht wird.

Schwäbisch ist ja so erotisch

Schwäbische Songs präsentierten gekonnt und a cappella „Mannes Sangesmannen“ aus Bad Wurzach. Oberschwäbisch singen sie, lässt Johannes Ott wissen, weil die Sprache so erotisch sei und nicht jeder die Gnade habe, Oberschwabe zu sein. Und so stimmten sie denn eine Hymne auf ihre Heimat an, wo man aus Kuhfladen Biogas macht und die Lieblingsspeise Metzelsuppe ist. Das Publikum jauchzte vor Vergnügen.

Zu Beginn des zweiten Programmteils brachte die Band „X-plosive“ die Stimmung auf den Siedepunkt. Das Publikum hielt es nicht mehr auf den Sitzen, alle standen und rockten mit. Natürlich durften die Kultsongs der Band – „Auf der Vogelwiese“ und der Ruf „I mag Mädla mit ma fetta Fiedla“ – nicht fehlen. Matze Riedl, wie immer um keinen lustigen Spruch verlegen, fand das alles „sensationell“.

Als krönender Abschluss funkelte noch ein weiterer Fixstern am schwäbischen Comedy-Himmel. Der Stuttgarter Christoph Sonntag war wie immer um keine bissige Bemerkung verlegen. Was, fragte er, haben der Jackpot im Lotto und ein Blitzschlag gemein? „Bei beiden muss man sich keine Sorgen mehr machen.“ Das Verhältnis des Schwaben zu Viagra erläuterte er so: „Auswärts braucht der Schwabe es nicht und für zu Hause ist es ihm zu teuer.“