Ziegeneuter mit Discounter-Maultasch

Posted in Presse on Dez 6, 2007

Rund 1000 Kleinkunst-Fans waren am vergangenen Wochenende im Bad Wurzacher Kurhaus dabei, als Mannes Sangesmannen ihre neue CD „Eigweggds aufgmachd. Aufgweggds eigmachd“ präsentiert haben. Auch zahlreiche Gäste aus Politik, Gesellschaft und Kultur waren der Einladung von Oberschwabens bekanntester Mundart A-cappella-Gruppe gefolgt.

Oberschwäbischen Dialekt und Tradition zu pflegen und zu erhalten – das ist das Ziel, das sich Mannes Sangesmannen mit ihrem a A-cappella-Gesang gesteckt haben. Auch die neue CD soll dieses Ziel verfolgen und natürlich eine Menge Spaß bringen.

Manfred Gaupp, Musiklehrer am Gymnasium Salvatorkolleg Bad Wurzach und musikalischer Leiter der Gruppe: „Inhaltlich dreht sich in den Liedern alles um das Leben, die Sprache und das Brauchtum in Oberschwaben. Aber natürlich schauen wir auch über den Tellerrand hinaus!“

So beschäftigen sich die sieben ehemaligen Klosterschüler mit Fragen wie etwa: Welche Beute kann man in Vollmondnächten in oberschwäbischen Gärten machen? Kann der Stuttgarter Mitschwabe ohne uns überhaupt existieren? Ist in der Maultasche vom Discounter wirklich das drin, was man erwartet? Und weil Brauchtum genauso globalisiert wird wie die Maultaschenproduktion und „s’Riabgoischdra“, bieten die Sangesmannen ihren Zuhörern ein universelles Heimatlied, das auf nahezu alle Gemeinden weltweit passt. Dies beweisen sie anhand von 10 Gemeinden aus der Region: Bad Wurzach, Bad Saulgau, Biberach, Bingen, Boms, Kirchdorf, Kißlegg, Schemmerhofen und Ravensburg. Die Heimatlieder dieser Gemeinden finden sich als kleine Zugabe auf der CD. Diese CD beschäftigt sich mit oberschwäbsichem Althergebrachten. Gleichzeitig sollen aber auch die Auswirkungen des modernen Lebens auf die Traditionen beleuchtet werden. Dass die ehemaligen Klosterschüler dabei manches, fast schon im Regal vergessene Eingemachte wieder „aufwecken“ und dass es dabei zwangsläufig ganz aufgeweckt auch ans Eingemachte geht, erklärt den Titel.

Altes „Eigmachdes“ wieder aufzuwecken, das schaffen die Sangesmannen auch im aufwendig gestalteten CD-Booklet. Hier finden sich zu jedem Lied alte, heute wenig gebräuchliche Kochrezepte, die so vor dem Vergessen bewahrt werden sollen. Auch hier haben Mannes Sangesmannen manche lesens- und kochenswerte Kuriosität entdeckt. Denn wer wollte nicht schon immer wissen, wie man Ziegeneuter zubereitet?

Südkurier, 5.12.2007