Zwischen Sangesmannen und Meckenbeurern hat’s gefunkt

Posted in Presse on Jan 27, 2003

Wenn sich Künstler auf der Bühne den Bauch vor Lachen halten, weil das Publikum voll mitgeht, dann zeugt das von einem mehr als gelungenen Auftritt. Einen solchen klasse Abend bescherten am Freitag die „Mannes-Sangesmannen“ knapp 200 Besuchern im evangelischen Gemeindehaus.Schon alleine der Einmarsch der acht Männer aus Bad Wurzach, die mit ihrer schwäbisch-humoristischen A-capalle-Gruppe im Ländle touren, hatte es in sich: Da wurde jeder Besucher in der ersten Reihe von den befrackten Männern per Handschlag begrüßt. Auftakt zu zwei Stunden schwäbisch-deftigem Humor, verpackt in exzellentem A-capella-Gesang. Der Funke zum Publikum – und vor allem zu Ellen, einer Heilbronnerin, die keine „Hiesige“ und „wieschtgläubig“ war – sprang schnell aufs Publikum über. Die Besucher taten ein Übriges: Sie ließen sich nur allzu gerne ins Geschehen mit einbeziehen, gingen sogar soweit, ungezwungen und unaufgefordert den Dialog mit den acht Künstlern auf der Bühne zu suchen. Professionelle Spontaneität und Schlagfertigkeit der acht gesangsstarken Männer, allen voran Johannes Ott, machten dabei den Erfolg des Abends aus. Denn da gab’s kein Programm, das schon zig Mal abgespult wurde. Nein, da gab’s eine schwäbische Show, die unverblümt auf das Meckenbeurer Publikum („no schlimmer als dia Meckabeurer Mädle sind die Kehlener Mädle“) und die Schwaben im Allgemeinen zugeschnitten war. Da ging es – wie könnte es anders sein – um das Thema Liebe („die besten Heiratskandidatinnen sind eh die oberschwäbischen Landfrauen“), um die gar unliebsamen, aber menschlichen Kümmernisse eines Patienten, der tags zuvor ein herrliches Linsengericht gegessen hatte und nun im Warteraum eines Arztes so manche Ängste und Sorgen zu überstehen hatte. Da ging’s aber auch um den Backsteinkäs, der nachts Füße bekam, oder um Frauen im Solarium, dem „Tussi-Toaster“. Tanzeinlagen in verhaltener Art („ma ka ja it übertreibe“) – ein oberschwäbischer Riverdance – rundeten den Abend ab. Kein Wunder, dass bei soviel Kabarett und ins Ohr gehendem Gesang das Publikum die Sangesmannen – selbst nach über zwei Stunden Programm – nicht ziehen lassen wollte und wiederholt Zugaben forderte.

Alles in allem wurden die Lachmuskeln an diesem Abend – zu dem der Kulturkreis Meckenbeuren eingeladen hatte – mehr als strapaziert. Sehr treffend der Kommentar einer Besucherin während sie sich die Lachtränen aus den Augen wischte: „Oh Mann, oh Mann, waren die gut!“

Schwäbische Zeitung 28.01.2003