Promi-Treff bei Mannes Sangesmannen

Posted in Presse on Dez 3, 2002

BAD WURZACH – 20 Titel in der gewohnt hintergründig-witzigen Art,
verpackt in ein Tapetenmuster-Buch und bezogen aufs „Muschdrland“
Baden-Württemberg im Allgemeinen und Oberschwaben im besonderen – das
ist die neue CD des Bad Wurzacher A-cappella-Chores „Mannes Sangesmannen“.
Am Samstagabend wurde sie im Kursaal von Bad Wurzach vorgestellt.

Von unserer Redakteurin Adelinde Schwegler

Soviel Prominenz wie zur CD-Präsentation trifft sich in Bad Wurzach
allenfalls noch zum Blutritt: Die Landesminister Köberle und Müller, die
Europaparlamentsabgeordnete Jeggle, MdB Romer und MdL Kiefl, Landrat Kurt
Widmaier und sein Amtsvorgänger Dr. Blaser, der frühere Staatssekretär
Dreier, Bad Wurzachs amtierender Bürgermeister Bürkle und sein Vorgänger
Morcinietz, vom Kolleg Pater Hubert sowie Pater Friedrich.
Selbstverständlich wurden sie musikalisch begrüßt, ebenso wie
„Michelbergers Klaus und Done“, die beiden ortsansässigen Geschäftsleute,
die „Mannes Sangesmannen“ sponsern.

Ganz einfach ist es nicht, dass die acht jungen Männer ihre Proben und
Auftritte arrangieren. Dem Salvatorkolleg, wo sie sich einst gefunden
haben, längst entwachsen, sind sie studienhalber inzwischen in alle Winde
zerstreut. Fester Anker war und ist jedoch Manne Gaupp, Lehrer am Kolleg
und Namensgeber, musikalischer Leiter, Texter und Mentor der Gruppe. „Ohne
Manne geht nix“.
Aber mit Manne läuft alles prima. Das zeigte sich einmal mehr bei der
neuen CD-Präsentation. „Muschdrland“ heißt die neue Scheibe, und
mustergültig haben sich die „Sangesmannen“ auf ihre Vorstellung
vorbereitet. Musikalisch bewegt sich die CD, wie schon die erste, zwischen
„Renaissance, Volkslied und Popsong“. Müßig, zu spekulieren, ob es eine
Reaktion auf den Verriss war, den der Chor unlängst nach einem Auftritt an
der PH Weingarten kassierte. Der Argenbühler Musiklehrer und
Heimatforscher Berthold Büchele bescheinigte „Mannes Sangesmannen“ genau
jene Qualitäten, die ihnen vom dortigen Rezensenten abgesprochen wurden:
nämlich Kinder unserer Landschaft zu sein, die der heimatlichen Sprache
und Kultur nachspüren, die das Schwäbische kraftvoll und variantenreich
erklingen lassen. Und dies auf ihre gewohnt lustig-hintersinnige, kauzige
und manchmal etwas deftige Art. „Mir kennet all´s außer Hochdeitsch“ ist
der Schlusssatz der Sangesmannen-Fassung von „Preisend mit viel schönen
Reden“. Wenn es solche Sprach-Bewahrer wie die Sangesmannen, oder
Kabarettist Manfred Hepperle (der anwesend war) oder Mundartdichter Hugo
Breitschmid aus Dürnau (er las am Samstag aus eigenen Werken) nicht
gäbe,“könntet mit bald au nemme schwäbisch“, prophezeite Büchele. In
seiner Kritik nahm er den Ministerpräsidenten und dessen verquarktes,
Mundart gefärbtes Hochdeutsch nicht aus.
Aber Erwin Teufel ist ein Freund der „Sangesmannen“. Er hat sie
verschiedentlich zu Landesveranstaltungen verpflichtet und übermittelte
zur CD-Präsentation ein gefilmtes Grußwort.
Na denn. Wenn“s dem Landesvater schon gefällt, der Fan-Gemeinde im
Wurzacher Kursaal gefiel es allemal wie Philipp, Florian, Manne, Serkan,
Alexander, Thomas, Uli und Johannes (der fürs „Gschwätz“ zuständig war)
das Oberland besangen, wie sie sich um Alltägliches wie den
Hundespaziergang, um Großes wie die Liebe, Weitreichendes wie
Kindererziehung oder allzu Menschliches wie die Verdauung kümmerten.
Unterlegt waren die Texte teils mit Eigenkompositionen, teils mit
bekannten Melodien (z. B. das Kebab-Lied auf Jingle Bells).
„Mannes Sangesmannen“ sind jedoch nicht nur gute Bässe und Tenöre,
sondern auch passable Schauspieler. Vielleicht etwas grobmotorisch, aber
stets in der Lage, in Mimik und Gestik das Schwäbisch-Kauzige zu
transportieren. So dass das Publikum nicht nur über das Naive,
Vordergründige und Witzige lacht, sondern durchaus auch das
Hintersinnige des schwäbischen Humors erschlossen wird.
Die neue CD „Muschdrland“ ist zum Preis von 14 Euro erhältlich im
Modehaus Michelberger sowie im Buchladen in Bad Wurzach, in Leutkirch
im Haus St. Katharina und in Isny/ Grünenbach bei Elektro Fink . Infos
gibt es unter www.sangesmannen.de sowie am morgigen Dienstag zwischen 10
und 11 Uhr in SWR 4.

SZ 02.11.2002