Portrait der Schwäbischen Zeitung

Posted in Presse on Mrz 1, 2002

„Mannes Sangesmannen“
„Weine nicht, Schweinchen Rosa, …“

BAD WURZACH – „Mannes Sangesmannen“ sind sieben singende, aus dem Großraum Bad Wurzach stammende Mannsbilder im zarten Alter Anfang 20 (eine Ausnahme bestätigt die Regel). Die A-capella-Sänger begeistern Zuhörer im Alter zwischen 20 und 80 und steigern ihr musikalisches Niveau von Auftritt zu Auftritt. Am Sonntag singen die Ex-Salvatorschüler bei den Gesundheitswochen in Bad Waldsee.
Sie sind Botschafter des Oberschwäbischen, füllen einen Saal nach dem anderen und kommen unter fünf Zugaben von keiner Bühne. „Mannes Sangesmannen“ stehen für eine musikalische Erfolgsgeschichte, wie es sie nicht alle Tage gibt. Und dabei singen die Burschen unter Leitung ihres ehemaligen Musiklehrers Manfred Gaupp erst zwei Jahre miteinander, haben aber bereits eine erste CD heraus gebracht und planen die zweite.
Angefangen hat alles mit einem Auftritt bei einem Abiball am Salvatorkolleg Bad Wurzach. Spontan fanden sich einige a-capella-Sänger zusammen und landeten mit ihrem Auftritt einen phänomenalen Erfolg. „Aber gsonga hom mr domols no greißlich…“, erinnert sich Thomas Bodenmüller, bei den „Sangesmannen“ für Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Bei ihrem ersten Auftritt sah man die flotten Jungs noch mit alten Zylindern, heute werden ihre Anzüge von einem ortsansässigen Modehaus gesponsert.
Nach jenem Abiball tat sich bei den „Oberschwaben Harmonists“ gar nichts mehr – bis zur nächsten Abitursfeier im Kurhaus und dann ging es Schlag auf Schlag: Das Naturschutzzentrum wollte die Sänger mit ihren oberschwäbischen Liedtexten engagieren, dann wurde die Truppe für die Abschiedsfeier von Alt-Landrat Blaser engagiert und schließlich wurde auch der inzwischen neu gewählte Chef der Kreisverwaltung auf die Jungs aufmerksam; es folgte eine CD, ein Auftritt bei der Landesregierung in Stuttgart und auch beim „Landkreis-Ausflug“ nach Brüssel waren die singenden Oberschwaben mit von der Partie.
Die Mannen um „Manne“ Gaupp singen mittlerweile rastlos landauf, landab und kommen mit Texten und Komponieren dem steigenden Auftrittstempo bald nicht mehr hinterher. In ihrem Repertoire haben sie 50 humorvolle Lieder – getextet werden die meisten vom 39-jährigen Familienvater Gaupp (Lehrer am Salvatorkolleg) und von Thomas Bodenmüller (22 Jahre, studiert Medien und Kommunikation). „Anregungen für unsere Texte bekommen wir überall her, auch aus der Schwäbischen Zeitung“, lacht Gaupp. Bei den Kompositionen greifen die A-capella-Sänger auf bekannte Volkslieder, auf Popsongs, aber auch auf Madrigale der Renaissance zurück. „Es muss halt passen. Die neuen Texte haben einen Bezug zu den alten, auch wenn man es beim ersten Hinhören gar nicht merkt“, betont Gaupp.
In ihren Texten preisen die Mannen die oberschwäbische Lebensart mit einer guten Portion Selbstironie und ziehen über die der „Unterländer“ her. Ihre Bühnenshow wird immer ausgereifter und lebt stark von Conferencier Johannes Ott (Wolfegg), der es meisterhaft versteht, das Publikum einzubeziehen – zum Wohle der ganzen Sängerschar. Kostprobe gefällig? „Sprechen Sie mir nach: Bäradreck bäbbad am Babba seim Babbadeckel ond Brockala bocklad en Boschbod‘s Brodbox…“ Die Zuhörer mühen sich, scheitern aber erwartungsgemäß; Ott erbarmt sich und reicht die hochdeutsche Übersetzung nach: „Auf Gelatine basierende, meist in gerollter Form vorliegende Süßigkeit ist mittels Adhäsion an der amtlichen Fahrerlaubnis des Herrn Papa befestigt und runde kugelförmige Hülsenfrüchte bewegen sich unkontrolliert und Lärm verursachend im freien Raum des Pausenbrotetuis des briefzustellenden Beamten im Dienste der Deutschen Post AG.“ Alles klar?
Hervorzuheben ist auch der 21-jährige Florian Tobisch, der als Tenor viele Solos bewältigen muss und dank ausgeprägter Mimik die Lacher auf seiner Seite hat; etwa wenn er beim (Flippers)Song von der „Metzelsupp“ herzerweichend der Sau nachtrauert („Weine nicht, Schweinchen Rose, werd‘ noch lange von dir zehren.“)…. Seine Stimme bekommt jedoch Verstärkung: Bereits bei ihrem Waldseer Auftritt am Sonntag ist der neue, achte Sangesmann mit von der Partie: Tenor Serkan Kahraman (19), Oberschwabe türkischer Abstammung. Zu den Sangesmannen außerdem gehören „Zivi“ Phillip Alexa (20, Aitrach), Uli Hones (20, Treherz, Student) und Alexander Stützle (16, Bad Wurzach, Schüler).
„Mannes Sangesmannen“ sind bei der Eröffnung der Landesweiten Gesundheitswochen am Sonntag ab 10.30 Uhr in der Waldseer Stadthalle mit einem kurzen Bühnenprogramm zu sehen. Konzerttermine sind in der Zehntscheuer Ravensburg (3. November) und im Gemeindehaus Blitzenreute (10. November). (Stand: 25.10.2001 20:00)